Haupinhalt
Historisches Gadmen
Wann eine eigentliche Besiedlung stattfand, ist nicht mehr eruierbar. Was für eine Bevölkerung die einwandernden Walser im 12ten Jahrhundert angetroffen haben, weiss man nicht. Sicher waren die Leute von Ornavasso dabei, deren Name bei späteren Handänderungen noch in Erscheinung treten. Die Ornavasso‘s, ein oberitalienisches Geschlecht, hatten in Naters einen Turm. Diese sandten Gefolgsleute, vielleicht auch Laibeigene in Aussenkolonien. Im „Walserblätz“, heute total bewaldet, mag eine Stelle sein, wo sich Einwanderer niedergelassen haben. Dieser befindet sich oberhalb der Nessentaley. Im Talgrund, hinter dem Grin befinden sich die Walisacherleni. Diese Drei Grundstücke mögen wohl das Pflanzland für die Leute oben im „Walserblätz“ gewesen sein.
Nun kommt die Zeit wo uns, vorerst zwar spärlich Schriftliches erhalten blieb. Die Zeit um 1300 – 1334 war einerseits geprägt von der harten Hand der Weissenburger, aber auch von dem sich rapid verschlechternden Klima (kleine Eiszeit).
Die beginnende kleine Eiszeit, mit einer merklichen Klimaverschlechterung im Mittelalter, hatte grosse Auswirkungen auf die Talbevölkerung. Bedingt durch die kleinen Gletscher, die schattseitig entstanden, gab es vorher nicht gekannte Grosslawinen. So zerstörte die Firschlachtlawine 1336 in Mühlestalden einen Grossteil der Häuser. Im folgenden Sommer wurde der gleiche Ort von einer grossen Schlammlawine heimgesucht. Diese Ereignisse kosteten 37 Menschen das Leben.
Grosse Unruhe brachten die Wirren um die Reformation mit sich. Unglücklicherweise ergab eine Abstimmung in der Landsgemeinde ein Ergebnis von 123 zu 126 Stimmen. Die Neugläubigen waren die „Weissen“, die „Schwarzen“ die Altgläubigen. Die Gräben zwischen den Gläubigen waren riesig. Altlandammann Hans Im Sand, als Wortführer der „Schwarzen“, wurde von der Berner Regierung in einem Schauprozess auf grausamste Weise hingerichtet und seine Familie des Landes verwiesen. Verschiedene Altgläubige wanderten aus, so die Jaggi’s im Lötschental, ehemals von Schattenhalb. Der reformierte Landammann, Augustin von Weissenfluh, war ein Gadmer.
Im Jahre 1669 wurde das Hasli von einer Pestwelle heimgesucht. Das Gadmental blieb verschont. Taleinwärts war der letzte Pesttote auf dem Stalden bei Wyler zu beklagen. Hier wurde, um dessen zu gedenken, die Jahrzahl 1669 in einen Stein geschlagen.
Anfangs des 18ten Jahrhunderts waren es die Villmergerkriege die grosse Unruhen ins Tal brachten. Der Susten diente als Front und im Feldmoshubel war der bernische Vorposten positioniert. So war Ende des Jahrhunderts Napoleon mit seiner Expansionspolitik der epochemachende Politiker. In der Chronik des Johann von Weissenfluh ist zu lesen, wie ein Zeitzeuge dies erlebte.
1810 beschloss die Berner Regierung den Bau einer Fahrstrasse über den Susten. Die Arbeiten wurden in den Jahren 1811 – 1816 ausgeführt.
Am 14. März 1834 beschloss der Grosse Rat die Aufhebung der Landschaft Hasli. Diese Landschaft wurde in die sechs Gemeinden Gadmen, Guttannen, Hasliberg, Innertkirchen, Meiringen und Schattenhalb aufgeteilt. Ein ausführlicher Ausscheidungsvertrag regelte die Zuständigkeiten zwischen den verschiedenen öffentlich rechtlichen Körperschaften. Wegunterhalt und Schulwesen war bis anhin Sache der Bäuertgemeinden. Die und einige andere Gepflogenheiten wurden neu geregelt. Es war eine Zeit des Umbruchs angebrochen.
Aus den Statistiken:
Bevölkerung
1850 739 Einwohner
1880 759 Einwohner
1900 672 Einwohner
1920 477 Einwohner
1940 523 Einwohner
1960 510 Einwohner
1980 363 Einwohner
2000 272 Einwohner
2010 244 Einwohner
Berufstätige
Jahr Erwerbstätige Landwirte Gewerbe / Handwerk Handel / Verkehr Übrige
1920 267 227 27 6 7
1950 226 153 48 12 13
1980 181 41 103 36 1
2000 107 18 48 20 21
Fred Jaggi, Gadmen